
Doch das urbane Leben hat auch seinen Preis. Mehrere Studien zeigen, dass Stadtbewohner häufiger unter psychischen Problemen leiden und gestresst sind - wohingegen Städter, die regelmäßig eine Grünanlage oder einen Wald besuchen, eine deutliche Verringerung des Stresshormons Cortisol im Blut zu verzeichnen haben.
Für viele Menschen, die nach einem Tag in überfüllten U-Bahnen und hektischen Fußgängerzonen in der Nacht nicht schlafen können, weil sie den Fernseher des Nachbarn durch die dünnen Wände hören, bedeutet Stadtleben vor allem eines: Stress. Das Risiko, depressiv zu werden ist für Stadtbewohner anderthalb Mal größer als bei Landbewohnern. Auch die Gefahr, an einer Angsterkrankung zu leiden, ist erhöht. Besonders alarmierend ist das Risiko, schizophren zu werden- es ist in der Stadt sogar doppelt so hoch wie auf dem Land.
Woher kommt diese Überbeanspruchung des Gehirns? Forscher haben herausgefunden, dass das Gehirn von Großstädtern bei negativem Stress - etwa dem Lösen schwieriger Mathe-Aufgaben plus kritischem Feedback - deutlich empfindlicher reagiert als das von Kleinstädtern. Im Klartext heißt das: Das Risiko zu erkranken steigt mit der Größe der Stadt, in der man lebt.
Das hohe Erkrankungsrisiko in Großstädten liegt nicht nur an hupenden Autos und verstopften Aufzügen. Wahrscheinlich ist es die Mischung aus sozialer Dichte und sozialer Isolierung, die die Menschen krank macht. Wenn jemand in einem Sozialbau wohnt, auf kleinem Raum ohne stabilen Kontakt zu seinen Nachbarn, dann ist das Risiko depressiv zu werden erhöht. Die soziale Umwelt beeinflusst die Gesundheit des Menschen offenbar stärker als angenommen. Nicht nur eine räumliche Einengung wirkt sich negativ auf den Menschen aus, sondern auch das Gefühl, keine Kontrolle über seine Umgebung zu haben.
Am deutlichsten wird uns das häufig in der U-Bahn bewusst: Eine Anfeindung durch Mauern, Geräusche und Gerüche. Sicherlich gibt es Menschen, die dagegen immun sind und ebenso sicher kann ein kurzer Besuch in der Stadt stimulierend sein.
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