
Einige der am häufigsten verwendeten Online-Anwendungen sind Facebook, WhatsApp und Twitter (bei den Jüngeren sind es Apps wie z.B. Snapchat). Diese Anwendungen ermöglichen uns, mit anderen NutzerInnen zu kommunizieren, Informationen oder Bilder zu teilen und in Kontakt mit Freunden auf der ganzen Welt zu bleiben.
Eine wachsende Anzahl von BenutzerInnen leidet jedoch unter negativen psychischen Folgen, welche als Internetkommunikationsstörung bezeichnet werden können. Die Möglichkeit, diese Internetseiten und Apps jederzeit und sehr einfach mit dem Smartphone öffnen zu können, kann bei Personen Ängste auslösen, wichtige Inhalte zu verpassen, wenn sie nicht regelmäßig auf diese Apps zugreifen.
Bei einer Stichprobe mit 270 TeilnehmerInnen, wurde untersucht, welche Rolle die regelmäßige Verwendung von sozialen Medien im Zusammenhang mit psychopathologischen Symptomen und Ängsten einnimmt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass psychopathologische Symptome in Form von Angst, einzelne wichtige Postings zu verpassen, verbreitet auftreten. Also selbst, wenn man beispielsweise von zwanzig App-Aufrufen nur einmal einen informativen Mehrwert vorfindet, bleibt die Angst bestehen, genau dieses eine wichtige Posting zukünftig verpassen zu können. Diese Personen haben auch höhere Erwartungshaltungen an Facebook, Instagram & Co., um mit Hilfe dieser Apps flüchten zu können - hinein in eine Scheinwelt anderer und weg von den negativen Gefühlen des eigenen Alltages.
Die Angst, etwas zu verpassen, ist so alt wie unsere Gesellschaft. Solange sich Menschen in Gruppen organisieren, sind sie nur temporär ein Teil davon. In ihrer Abwesenheit verpassen sie Erfahrungen, sodass das Gefühl, bei einer Zusammenkunft zu fehlen, unangenehm wird und daraus Angst entsteht. Der Eindruck, diese Angst habe sich in den letzten Jahren unter dem Einfluss digitaler Medien und Smartphones verstärkt, ist wohl nicht zu leugnen.
Freunde sind ortsunabhängig in Echtzeit verbunden und noch nie war es so leicht, abwesend und doch informiert zu sein. Die daraus resultierende Angst hat bereits einen Namen erhalten und ist wohl die erste psychosomatische Krankheit, die auf die vermehrte Nutzung sozialer Medien zurückzuführen ist: FOMO – Fear of Missing Out (deutsch: Die Angst, etwas zu verpassen).
Quelle:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S235285321730007X
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